Rezital mit Jermaine Sprosse (Fortepiano)

Datum: 12. - 12.06.2024 19.00

Er ist ein Spezialist der Tasteninstrumente, wie er im Musikleben des 18. Jahrhunderts verbreitet war. Ob Cembalo oder Clavichord, ob Fortepiano (Hammerklavier) oder Orgel – Jermaine Sprosse beherrscht all diese Instrumente gleichermassen brillant. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, vor allem die Musik der Söhne Johann Sebastian Bachs neu zu entdecken.

Turbulent muss es im Hause des berühmtesten Thomaskantors aller Zeiten, Johann Sebastian Bach, zugegangen sein. In der Wohnung neben der Leipziger Thomasschule mit ihren nicht immer braven Alumni, in der er mitten in einer grossen Familie lebte und arbeitete. Kein Wunder, wurden von den Söhnen Johann Sebastian Bachs deren vier ebenfalls Komponisten und Interpreten. Neben Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian ist Johann Christoph Bach heute am wenigsten bekannt. Dabei hielt ihn sein ältester Bruder Wilhelm Friedemann für den besten Cembalisten der Familie – und das will angesichts der Fähigkeiten des Vaters etwas heissen. 1750, gerade mal 18 Jahre alt, wurde er an die Hofkapelle des Grafen Schaumburg-Lippe in Bückeburg berufen. In seinem langjährigen Wirken machte er das Ensemble zu einem der besten in ganz Deutschland.

Als Komponist war er ausserordentlich fruchtbar – davon zeugen Oratorien und Sinfonien, Kammermusik und Klavierwerke in grosser Zahl. Sein Schaffen zeugt von Originalität des Einfalls und Souveränität des Handwerks. Neue Inspiration empfing er bei seinem jüngeren Bruder Johann Christian Bach in London, wo er in seinen späteren Lebensjahren die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts und Christoph Willibald Glucks kennenlernte. Mit dem Thomaskantor im Rücken und dem Salzburger Genie an seiner Seite war Johann Christoph Bach ein geistreicher Vertreter jenes Übergangs vom Barock zur Klassik, den zu entdecken dieses Programms ermöglicht.

Der Künstler

Jermaine Sprosse (Fortepiano)
Er ist ein Spezialist der Tasteninstrumente, wie er im Musikleben des 18. Jahrhunderts verbreitet war. Ob Cembalo oder Clavichord, ob Fortepiano (Hammerklavier) oder Orgel – Jermaine Sprosse beherrscht all diese Instrumente gleichermassen brillant, und er versteht es, deren so unterschiedliche Klangfarben virtuos zur Geltung zu bringen. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, die Literatur des Galanten Zeitalters neu zu entdecken, vor allem die Musik der Söhne Johann Sebastian Bachs. Davon zeugt etwa seine jüngste, bei Prospero erschienene CD mit Werken von Johann Christoph Friedrich Bach, dem dritten von vier komponierenden Söhnen des Thomaskantors.

Jermaine Sprosse liess sich an der Schola Cantorum Basiliensis in den Fächern Cembalo, Clavichord, Fortepiano, Improvisation und Instrumentalpädagogik ausbilden. Sein Studium schloss er mit Auszeichnung ab. In der Folge war er mehrere Jahre lang als Korrepetitor am Basler Lehr- und Forschungsinstitut für alte Musik angestellt. Seit dem Studienjahr 2021/2022 unterrichtet er am Conservatoire national supérieur de danse et de musique in Lyon das Fach «Discours musical». Und seit 2017 ist er Hauptorganist der christkatholischen Kirche im Kanton Baselland. Als Interpret ist er weitherum gefragt; er tritt an Festivals wie etwa dem Bachfest Schaffhausen, dem VielKlang Festival Tübingen, dem Edinburgh Fringe Festival oder den Thüringer Bachwochen auf. www.jermainesprosse.com

Das Programm im Detail

Johann Christoph Friedrich Bach (1732-1795)
Solfeggio in D-Dur (BR JCFB A 108)
(aus «Musikalische Nebenstunden», 1787)
Sonata I in D-Dur (BR JCFB A 13)
(aus «Drei leichte Sonaten fürs Klavier oder Piano Forte», Rinteln 1789)
Allegro con spirito – Larghetto sostenuto – Rondo. Allegro

Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Fuge I in C-Dur (BR WFB A 81, «Acht Fugen», ca. 1778)

Johann Christoph Friedrich Bach
Sonata I in C-Dur (BR JCFB A 3)
(aus «6 leichte Sonaten fürs Klavier oder Piano Forte», Leipzig 1785)
Allegretto – Andantino – Rondo. Allegretto

Wilhelm Friedemann Bach
Polonaise in d-Moll (BR WFB A 30, um 1765)

Jermaine Sprosse (*1985)
Fantasia in F-Dur «J. C. F. Bachs Empfindungen» (2022)

Johann Christoph Friedrich Bach
Fuge in F-Dur (BR JCFB A Inc. 5, wahrscheinlich um 1745) Sonatina in a-Moll (BR JCFB A 12)
(aus «Musikalische Nebenstunden», 1788)
Allegretto

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Rondo in c-Moll
(aus 5. Sammlung «für Kenner & Liebhaber», Wq 59, gedruckt 1785)

Johann Christoph Friedrich Bach
18 Variationen über «Ah vous dirai-je, Maman»
(BR JCFB A 45, um 1785)

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